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predigt[e].de

Die Predigt vom 31. Oktober 2004 (Reformationsfest):
»Auf festem Grund«

Kirchenjahr
Informationen zum Kirchenjahr
Der Ort der Predigt im Kirchenjahr
Die Evangelische Kirche beging das Reformationsfest. Sein Thema ist die Frage nach dem Fundament der Kirche und des persönlichen Glaubens. Evangelium dieses Sonntags sind die sog. Seligpreisungen. Epistel ist ein für Luthers Erkenntnis zentraler Abschnitt aus dem Römerbrief. Weil neben dem Reformationstag v.a. die Grundsteinlegung für den neuen Kindergartenanbau im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand, bot sich der Wochenspruch als Predigttext an:
Predigttext
Sie können den Text auch online nachlesen. Weitere Bibellinks finden Sie unter Glaube und Leben.
Der Predigttext
Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher
ist Jesus Christus.
Predigt
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Die Predigt

Der Kindergarten: auf festem Grund

Gestern vor vier Wochen hat man damit begonnen, den Grund für den neuen Anbau des Kindergartens auszuheben. Vier Wochen ordentliche Arbeit waren nötig, das Fundament zu errichten, auf dem nun weiter gebaut werden kann. Ich bin kein Baufachmann, aber ich vermute, das Aufrichten der Wände und des Daches werden schneller vonstatten gehen. Der Grund braucht seine Zeit. Der Grund muss solide sein. Sonst steht alles weitere auf wackeligen Beinen.

Auf das Fundament kommt es an

Ein Haus braucht einen festen Grund. Das zeigt der alte Brauch der feierlichen Grundsteinlegung. Es gibt ihn ja nicht nur bei kirchlichen Gebäuden. Und auch Menschen, die nicht kirchlich gebunden sind, wissen etwas von der Bedeutung von Fundamenten. Als Christen haben wir ein paar Worte mehr dazu zu sagen. Deswegen trifft es sich gut, dass diese Grundsteinlegung heute am Reformationsfest stattfindet. Das Reformationsfest weist auf den festen Grund unserer Kirche hin. Es fragt uns aber auch nach dem festen Grund und dem Fundament unseres eigenen persönlichen Lebens.
Im Wochenspruch des heutigen Tages kreuzen sich die verschiedenen Linien, die uns heute zusammengeführt haben: Der Rückblick auf 45 Jahre
Arbeit im Kindergarten seit der Weihe am 31. Oktober 1959, die Grundsteinlegung mit der Bitte um Segen und Gelingen für das Bauen, und das Reformationsfest.

So schreibt Paulus im 1. Brief an die Gemeinde in Korinth: "Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus."
Das schreibt er den Korinthern ins Stammbuch, weil es Eifersüchteleien gibt, wer denn nun am Aufbau der dortigen christlichen Gemeinde das größte Verdienst hat. Viele, so schreibt er, haben je nach ihren Fähigkeiten ihren Teil dazu beigetragen. Doch alle konnten sie es nur, weil Gott in Jesus Christus das Fundament dazu gelegt.

Kinder brauchen ein festes Fundament

Der Kindergarten braucht einen festen Grund. Alles braucht einen festen Grund. Die Kinder im Kindergarten haben es kennen gelernt am Beispiel
des Baumes. Damit er wachsen und blühen kann, muss er fest verwurzelt sein.

Alles braucht einen festen Grund. Unsere Kinder brauchen einen festen Grund.
In der Wochenendausgabe der Tageszeitung konnte man lesen, dass nach der Einschätzung von Experten mittlerweile 20 Prozent unserer Kinder
unter Entwicklungs- und Verhaltensstörungen leiden. Im Elternhaus wird der Grund gelegt. Wir wissen, wie schwer das nachzuholen ist, was in
den ersten drei Jahren eines Menschenlebens versäumt wurde. Der Kindergarten kann genauso wenig wie die Schule Reparaturanstalt dafür sein. Aber doch wird im Kindergarten entscheidend an diesem Fundament weiter gebaut. Deswegen danke für alle geduldige und tägliche Bemühung, z.B. auch mit dem neuen Projekt "Faustlos".

Die Reformation als Fundament der Kirche

Alles braucht einen festen Grund. Die Kirche braucht einen festen Grund.
Die Evang.-Luth. Kirche erinnert am Reformationsfest an den Anschlag der 95 Thesen Martin Luthers an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg am 31. Oktober 1517. Hintergrund war die Botschaft der Kirche zu seiner Zeit, man könne sich den festen Grund des Lebens und Glaubens selbst durch Anstrengung verdienen oder gar durch Geld erkaufen. Dem setzte Luther entgegen: Nein, der feste Grund des Lebens, das Heil ist geschenkt.
Seit fünf Jahren ist diese Frage, die unter anderem zur Kirchenspaltung im Mittelalter geführt hat, kein Streitpunkt mehr zwischen der evangelisch-lutherischen und römisch-katholischen Kirche. Vor fünf Jahren wurde in Augsburg eine Gemeinsame Erklärung darüber unterzeichnet. Daran wird heute in verschiedenen Veranstaltungen erinnert. Auf diesem gemeinsamen Grund kann und soll das Haus der Ökumene geduldig weiter gebaut werden.

Wir alle brauchen einen festen Grund

Alles braucht einen festen Grund. Der Kindergarten braucht einen festen Grund. Unsere Kinder brauchen ihn. Die Kirche braucht ihn. Und
auch wir selber als einzelne brauchen ihn persönlich. Und das ist ganz und gar unabhängig von der Konfession, genauso wie in unserem Kindergarten und in unseren Familiengottesdiensten nicht nach Konfession gefragt wird.
Wie steht es mit dem Grund unter deinen Füßen? Ein altes Kirchenlied zum Reformationstag geht genau auf diese Frage ein. Wir singen es
zusammen mit der Orgel und dem Posaunenchor.

"Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich" (Gesangbuch Nr. 351)

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Michael Thein • Pfarrer • Kaulbachstraße 2b• 95447 Bayreuth • Tel. 0921-65378 • Fax 03222-2426857

mic.thein@t-online.de www.michael-thein.de